Nicht nur die Menge an Pferdemist ist entscheidend. Das Thema Pferdemist und vor allem auch die Mistentsorgung nimmt in Pferdebetrieben einen wichtigen Stellenwert ein. Alternatives Einstreu wird aber nicht zuletzt aufgrund der geringeren Mistmenge favorisiert. Die steigende Anzahl der Pferde mit Atemwegsproblemen und equinem Asthma führt in vielen Reitställen dazu, dass nach einer Alternative zum üblichen Stroh gesucht werden muss.
Herkömmliches Stroh ist leider in der Regel recht staubig und daher für Pferde mit equinem Asthma eher weniger geeignet. Ca. 55-68% des Stallstaubs werden durch die Einstreu des Pferdes verursacht. Staubarme Alternativen müssen her.
Kriterien für gute Einstreu für Pferde mit equinem Asthma
- Staubbelastung
- Schimmelpilze
- Ammoniakbindung
Für lungenkranke Pferde ist es neben der geringen Staubbelastung besonders wichtig, dass die alternative Einstreu eine gute Ammoniakbindung aufweist und nicht mit Schimmelpilzen belastet ist.
Welche Alternativen habe ich?
Stroh ist bereits im Vorfeld meist mit Schimmelpilzen belastet und eher staubig. Außerdem ist die Saugfähigkeit in der Regel eher schlecht, was zu einer größeren Ammoniakbelastung führen kann.
Im Gegensatz dazu sind Strohpellets meist thermisch behandelt, was zu einer deutlich besseren hygienischen Qualität beiträgt. Strohpellets sind sehr saugstark und binden Ammoniak recht gut. Im Laufe der Zeit bilden sich allerdings leider dennoch oft Schimmelpilze, die den Pferden Probleme machen können. Da die Pellets außerdem bei Kontakt mit Flüssigkeiten stark quellen, ist besondere Vorsicht geboten, falls die Pferde die Einstreu fressen sollten.
Leinenstreu oder Flachsstreu bindet die Feuchtigkeit recht gut und ist eine staubarme Alternative. Die Bitterstoffe in der Einstreu sorgen dafür, dass das Leinenstreu nicht gern gefressen wird. Frische Einstreu ist leider zu Beginn oft etwas rutschig. Zudem wird die Einstreu in der Regel aus dem Ausland importiert, was ggf. zu Lieferengpässen führen kann.
In den letzten Jahren ist Waldboden sehr populär geworden. Die Einstreu überzeugt vor allem in den Punkten der Nachhaltigkeit. Die Bindung von Flüssigkeit ist gut und die Staubbelastung gering. Allerdings sollte immer auf die Herkunft des Waldbodens geachtet werden, damit keine giftigen Pflanzensorten oder Hölzer enthalten sind. Das Prinzip des Waldbodens beruht auf Rotteprozessen, daher ist eine Mindesthöhe des Einstreus erforderlich, damit die Mikroorganismen entsprechend arbeiten können. Durch die Rotteprozesse können sich leider mit der Zeit Schimmelpilze bilden, mit denen einige Pferde Probleme haben können.
Holzspäne sind eine ebenfalls beliebte Alternative. Die Bindung von Flüssigkeiten ist mittelmäßig und die Staubbelastung ist gering. Allerdings sollten immer entstaubte Späne verwendet werden. Das Misten der Boxen ist leider eher aufwändig. Zudem ist die Entsorgung teilweise schwierig, da einige Landwirte keinen Mist mit Spänen annehmen.
Die Wahl der Einstreu ist nicht zuletzt natürlich von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Wie ist das Fressverhalten der Pferde? Welche Mistmenge habe ich? Wie sind die Kosten für die jeweilige Einstreu? Wie ist der Arbeitsaufwand? Welche Kosten muss ich für die Entsorgung kalkulieren und habe ich einen Abnehmer für den Mist? Daher ist final nicht die eine ideale Einstreu für Pferde mit equinem Asthma zu benennen. Es sind viele verschiedene Faktoren bei der Auswahl zu berücksichtigen.
Besonders aber das Stallmanagement (Pflege, Misttechnik, etc.) scheint einen entscheidenden Einfluss auf die Staub- und Ammoniakemissionen zu haben. Während und nach dem Misten sollten die Pferde mindestens 30 Minuten nicht im Stall sein. Ohne Entmistung ist bereits nach 3 Tagen bei allen getesteten Einstreuvarianten mit erheblichen Ammoniakemissionen zu rechnen.
Quellen:
Dr. Bianca Schwarz – Atemwegserkrankungen beim Pferd: Husten ist nicht gleich Husten – Webinar vom 07.03.2023
Jana Olberding – Blog: Einstreu für lungenkranke Pferde – abgerufen am 20.03.2023
H. Van den Weghe et al. (2008) Alternative Einstreumaterialien zur Reduzierung der gas- und partikelförmigen Emissionen in der Pferdehaltung und Prävention von Atemwegserkrankungen bei Pferden. Forschungsvorhaben: 06UM001/W1
Herholz et al. (2020) Pferdegesundheit: Staub- und Ammoniakemissionen von acht verschiedenen Einstreumaterialien; Agrarforschung Schweiz 11: 230–237, 2020